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von Oben“

„von Oben“ zeigt Fotografien, die über einen langen Zeitraum entstanden und als nicht abgeschlossene Sammlung zu verstehen sind. Anfang Januar 2013 entstanden erste Bilder dieser Serie. Sie wurden an den unterschiedlichsten Orten aufgenommen und zeigen derzeit Arbeiten aus Indien, Südostasien, Zentral- und Nordamerika, Nordafrika und Europa.

Der Moment und seine Hinterlassenschaft bilden den Kern dieser Arbeit.

Die Spuren eines jeden Einzelnen, seien sie materiellen, technischen oder mentalen Ursprungs, sichtbar oder nicht, gezogen werden sie von Jedem, zeitweilig und vorübergehend. Was bleibt ist meist unbedeutend, erodiert, zerfällt. Der Moment verschwindet wieder, gefolgt von unzählig weiteren Augenblicken, die in ihrer Manifestation mal mehr, mal weniger signifikant wirken.

Oft jedoch nicht mehr wert als ein Gedanke, der sich bei näherer Untersuchung jedoch bereits als Makulatur bloßstellt. Was jedoch ganz im Sinne der menschlichen Natur liegt und völlig legitim ist. Die Bedeutungslosigkeit des hochgepriesenen Individuums und die Sehnsucht nach Geltung und Tragweite der eigenen Prominenz, völlig überinterpretiert und narzisstisch. So strampelt der Mensch durch seine Welt, immer mit dem Bestreben nicht in Belanglosigkeit zu ersaufen.

Auf keinen Fall möchte ich meine Arbeit als Sozialkritik verstanden haben, so anmaßend will ich nicht sein. Ich fand lediglich eine Methode mich adäquat im Moment zu etablieren und mir selbst, meinen eigenen Narziss befriedigend, ein Denkmal zu setzen.

Bereits Trude Herr sang „ […] niemals geht man so ganz, irgendwas von mir bleibt hier […]“ (Niemals geht man so ganz / Föhlenz (1987; EMI Electrola) ). Diese Trivialpoesie finde ich mehr als bezeichnend für das westliche, individualistische Selbstverständnis und die Sehnsucht nach Bedeutung, Wertigkeit und Hinterlassenschaft und sie eignet sich hervorragend zur wortwörtlich Umsetzung. So lasse ich einen Teil von mir hier, an dem Ort, den ich persönlich unweigerlich mit jenem Moment verbinde, der sich meiner eigenen privaten Belanglosigkeit entzieht. Einen Teil, den ich zu jeder Zeit bei mir trage und der selbst vom Moment und dem Ort beeinflusst wird.

So entstanden und entstehen diese Arbeiten, als eine Manier persönlicher Autorenfotografie. Formensprache und Ästhetik, Farbe und Materialbeschaffenheit finden als übergroß inszenierte Makroaufnahme ihren Weg in die Absurdität.

Johanna Hölldobler

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